Mit ätherischen Ölen kam ich schon als Kind in Kontakt. Damals besuchte ich in den Sommerferien oft Bastelworkshops, wo wir die Öle zum Beispiel in selbstgemachten Duftkissen oder Raumsprays verwendeten. Ich erinnere mich noch sehr gut an den intensiven Duft von Orangen- oder Zitronenöl und muss sagen, dass mir das damals alles ein wenig zu viel des Guten war (wobei ich davon ausgehe, dass wir Kinder die Öle auch gnadenlos überdosiert haben :D).

Wie gut ätherische Öle aber tatsächlich sein können, ist mir erst in den letzten Jahren klar geworden. Seitdem ich mich mit den Themen Naturheilkunde, Alternativmedizin und allgemein einfach mehr mit dem Thema Natürlichkeit auseinandersetzte, bin ich immer wieder darauf gestoßen. Zu Beginn war ich doch sehr skeptisch, aber nachdem ich mein anfängliches Misstrauen überwunden hatte, habe ich ihre wunderbare Wirkung in der Hausapotheke oder auch einfach als  "Naturparfüm mit dem gewissen Etwas" sehr schätzen gelernt.

Da ich hier auf dem Blog super gerne hin und wieder Rezepte teile, bei denen auch ätherische Öle zum Einsatz kommen, wollte ich dir mit diesem Beitrag ein paar Grundinformationen zu den Ölen liefern.

Ätherische Öle – gebündelte Pflanzenkraft

Ätherische Öle sind stark konzentrierte Pflanzenstoffe. Ihre ursprünglichen Aufgaben in der Pflanze sind das Abwehren von Fressfeinden und Krankheiten oder aber auch das Anziehen von bestäubenden Insekten. Ein spezieller Duft in den Rosenblüten beispielsweise, wirkt auf Bienen und andere Nützlinge unglaublich anziehend und stellt so sicher, dass jede Blüte gut besucht und auch bestäubt wird.

Diese speziellen Stoffe wirken sich jedoch auch auf den menschlichen Körper aus, sodass ätherische Öle - anders, als ich selbst lange Zeit annahm – nicht nur wegen ihres angenehmen Duftes, sondern auch zu medizinischen Zwecken verwendet werden können.

Ätherische Öle sind flüchtig und die meisten von ihnen hinterlassen – im Gegensatz zu den bekannten fetten Ölen – keine Ölflecken auf Papier oder anderen Oberflächen. Sie lösen sich jedoch besonders gut in fetten Ölen, Essig oder Alkohol.

Die Therapie mit Hilfe ätherischer Öle wird auch als Aromatherapie bezeichnet und ist ein weit verbreitetes Verfahren. Anwendungsmöglichkeiten können beispielsweise Massagen, Bäder oder das Inhalieren der Öle in verdünnter Form sein. Ätherische Öle finden damit in der Schulmedizin (evidenzbasierte Medizin) als auch in der Naturheilkunde ihre Anwendung.

Sie sind vielseitig einsetzbar. Zum Einen besitzen sie die wundervolle Fähigkeit, sich positiv auf unsere Psyche und Stimmung auszuwirken, zum anderen können sie aber auch unglaubliche Heilwirkungen auf körperlicher Ebene entfalten.

Wirkung auf seelischer Ebene

Grund für Ersteres ist, dass unser Geruchssinn in direkter Verbindung mit der Hirnregion steht, in welcher unsere Gefühle und auch die Motivations- und Lernfähigkeit entstehen (das sogenannte limbische System).

Bestimmten Ölen werden ganz kontere Wirkungsweisen zugeschrieben. Lavendel zum Beispiel ist allgemein bekannt für seine beruhigende und ausgleichende Wirkung. Dieser Effekt kommt zu Stande, da es bestimmte Botenstoffe im Körper aktiviert, die entspannend und krampflösend wirken. Es soll außerdem ein ausgezeichneter Helfer beim Lernen und konzentrierten Arbeiten sein.

Das ätherische Neroliöl, welches aus den weißen Blüten der Bitterorange gewonnen wird, ist besonders bei Burnoutpatienten oder Menschen, die starke seelische Verletzungen erlitten haben ein extrem wertvoller Helfer, da es in hohem Maße beruhigend und angstlindernd wirkt. Es schenkt ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit und soll sich sogar bei Herzrhythmusstörung positiv beeinflussen.

Zitronenöl wiederum erfrischt den Geist und fördert die Kreativität. Sein Verwandter, das Orangenöl ist ebenfalls für seine belebende und stimmungsaufhellende Wirkung bekannt.

Natürlich wird der Effekt eines Öls aber von den persönlichen Vorlieben und Abneigungen beeinflusst. Außerdem werden Düfte nicht selten auch mit Erfahrungen verknüpft. Ein Duft, der an das Parfüm der unliebsamen Mathelehrerin aus der Grundschule erinnert, wird hier vermutlich auch eher als unangenehm wahrgenommen. Andersherum kann ein Duft, der mit einer schönen Erfahrung oder einem lieben Menschen verknüpft ist auch Jahre später noch das Gefühl von Nähe, Glück und Zufriedenheit herbeizaubern.

Wirkung auf körperlicher Ebene

Doch auch über die Haut und Schleimhäute der Atemwege und im Mund können die Öle Einfluss auf unseren Körper nehmen. Viele ätherische Öle besitzen eine antivirale, antibakterielle und auch antifungale Wirkung und tragen damit besonders zur Stärkung des Immunsystems bei.

Das ätherische Teebaumöl beispielsweise wirkt stark desinfizierend und ist nachweislich in der Lage die Zellwände von Bakterien zu zerstören. Es wirkt auf der Haut entzündungs- und juckreizhemmend und wird daher sehr häufig auch bei Akne oder Pickeln eingesetzt.

Latschenkiefernöl wird sogar eine cortisonähnliche Wirkung nachgesagt. Und Cajeput hat eine dermaßen stark antivirale, schweißtreibende und schleimlösende Wirkung, dass es deshalb häufig als natürliches Antiseptikum bei Infekten zum Einsatz kommt.

Einige Hautzellen sind wohl auch in der Lage Düfte wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Auf diese Weise sollen ätherische Öle sogar das Wachstum von Tumoren hemmen können.

Das sind hier nur einige Beispiel, die zeigen wie wirkungsvoll ätherische Öle auch medizinisch gesehen sein können. Aufgrund dieser beeindruckenden Eigenschaften werden einige  der Öle sogar als Wegbereiter der heute allgegenwärtigen Antibiotika bezeichnet.

Sehr interessant ist die Beobachtung, dass ätherische Öle ganz gezielt dort im Körper wirken, wo sie auch benötigt werden. Man hat hier festgestellt, dass die Öle zwar Krankheitserregern oder Krebszellen ordentlich zu Leibe rücken, gesundes Körpergewebe jedoch verschont lassen. Wie genau dieser faszinierende Effekt zu Stande kommt ist leider noch nicht abschließend erforscht.

Herstellung

Zur Gewinnung von ätherischen Ölen werden verschiedene Verfahren angewandt. Die gebräuchlichste Variante ist die Wasserdampfdestillation außerdem werden aber auch die sogenannte Enfleurage, Kaltpressung und Extraktion benutzt, um den Pflanzen ihre wertvollen Öle zu entlocken.

Bei der Wasserdampfdestillation werden diese mit Hilfe von Dampf aus einzelnen Pflanzenteilen herausgelöst und in einem Wasserbehälter aufgefangen. Das Öl treibt dann an der Wasseroberfläche und wird von dort abgeschöpft.

Bei der Enfleurage wird in einem aufwendigen und kostspieligen Verfahren das Öl in Fett gelöst, dann wiederum mit Hilfe von Alkohol aus dem Fett extrahiert und schließlich durch Verdampfen vom Alkohol getrennt. Bei diesem Verfahren kommt es zu einem sehr hohen Verschleiß an Pflanzenmaterial.

Die Extraktion mit chemischen Lösungsmitteln ist ein deutlich preisgünstigeres Verfahren. Die Öle werden in einem Lösungsmittel gelöst, welches dann durch Destillation und im nächsten Schritt mit Hilfe von Alkohol wieder entfernt wird. Hier besteht allerdings die Gefahr, dass Rückstände des verwendeten Lösungsmittels später immer noch im Endprodukt enthalten sein können. Solche Öle sind weder für therapeutische Zwecke, noch für selbstgemachte Kosmetik geeignet.

Die Kaltpressung findet – anders als der Name vermuten lässt – ebenfalls unter Einwirken von Hitze statt, denn durch die Pressung kommt es automatisch zu einer Erhitzung (je nach Öl unterschiedlich hoch). Anders, als bei den zuvor genannten Verfahren ist hier jedoch nur ein einziger Verarbeitungsschritt nötig. So kann eine zu starke Verunreinigung des Öls vermieden werden.

Es führen also mehrere Wege ans Ziel. Trotzdem haben alle Verfahren Eines gemeinsam: Für die Herstellung eines Fläschchens ätherischen Öls, werden – je nach Sorte und Verfahren – enorme Mengen an Pflanzenmaterial benötigt. Für nur einen einzigen Tropfen Rosenöl beispielsweise, werden rund 30 Duftrosen verbraucht. Das macht deutlich, wie viel (Pflanzen-)Kraft schon in einem einzigen Tropfen eines solchen Öls konzentriert ist und erklärt auch, weshalb einige Öle nicht gerade günstig erhältlich sind.

Kauf, Qualität, Lagerung und Haltbarkeit – Was du unbedingt beachten solltest

Qualität

Beim Kauf von ätherischen Ölen sollte man auf einige Dinge achten. Die Qualitätsunterschiede, können hier enorm sein, da es mittlerweile auch unzählige verschiedene Anbieter auf dem Markt gibt. Weil die Öle jedoch, egal ob nun als Raumduft oder in der selbstgemachten Kosmetik verwendet, in jedem Fall immer irgendwie mit dem Körper in Kontakt kommen, sollte man meiner Meinung nach nur auf allerbeste Qualität setzten.

Achte deswegen darauf immer nur 100% naturreine ätherische Öle in Bioqualität zu kaufen. Gifte, die im nicht- biologischen Anbau eingesetzt werden lösen sich nämlich ebenso wie die  ätherischen Pflanzenbestandteile in Fetten und können dadurch bei der Verarbeitung mit in das Endprodukt gelangen. Diese Stoffe sind jedoch schädlich für den Körper und machen die positiven und gesundheitsfördernden Eigenschaften der ätherischen Öle damit wieder zu Nichte.


Haltbarkeit

Die meisten ätherischen Öle sind nicht unendlich haltbar, das liegt ganz besonders an ihrer Anfälligkeit für Oxidationsprozesse. Je älter ein Öl ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Hautreizungen hervorrufen kann.

Dennoch unterscheiden sich die Öle je nach Sorte sehr in ihrer Haltbarkeit. Einige sind nach Anbruch des Fläschchens nur wenige Monate haltbar, während andere sich noch mehrere Jahre verwenden lassen.

Damit du möglichst lange etwas von denen Ölen hast, solltest du sie an einem lichtgeschützten, kühlen Ort aufbewahren. Gute Hersteller verkaufen ihre Öle deshalb grundsätzlich nur in dunklen Braunglasfläschchen. Der Kühlschrank ist zur Lagerung ungeeignet, da die Temperaturen dort zu niedrig sind. Die Idealtemperatur liegt ca. bei 8- 12 °C.

Achte außerdem darauf, die Fläschchen nach dem Gebrauch schnell wieder fest zu verschließen. Auf Grund der Flüchtigkeit von ätherischen Ölen, führt der lange Kontakt mit Luft (Sauerstoff) dazu, dass diese ihre heilenden Kräfte noch schneller verlieren und unbrauchbar werden.

Achtung: Warnhinweise

Einige Tiere, darunter ganz besonders Katzen reagieren höchst sensibel auf ätherische Öle und können auch echten Schaden davontragen, wenn sie diesen ausgesetzt werden.

Auch Schwangere, Babys und Kinder können sensibel auf die Öle reagieren. Bei manchen Ölen wie dem Pfefferminzöl wird sogar ein Mindestalter zur Anwendung empfohlen. Daher solltest du dich unbedingt im Vorfeld informieren, wenn du sie bei deinen Kindern oder während der Schwangerschaft anwenden möchtest.

Ätherische Öle sollten niemals pur auf der Haut und ganz besonders nicht auf Schleimhäuten verwendet werden. Außerdem solltest du es mit der Dosierung nicht übertreiben ;-) Bedenke, dass es sich um hoch potente Substanzen handelt. Eine direkte Anwendung oder Überdosierung kann zu Hautreizungen und Irritationen führen und im schlimmsten Fall auch unschöne allergischen Reaktionen hervorrufen.

Falls du weißt, dass deine Haut empfindlich reagiert, solltest du die einzelnen Öle vor der Anwendung auf kleinen Hautarealen testen. Natürlich auch hier nur in verdünnter Form (zum Beispiel in einem Basisöl gelöst).

Die innere Einnahme von ätherischen Ölen ist mit großer Vorsicht  zu genießen. Am besten zieht man hier einen sachkundigen Therapeuten zu Rate und lässt von Selbstversuchen die Finger.

Ich hoffe dieser Beitrag war informativ für dich :)
Alles Liebe
Celina

Quellen: „Aromatherapie für Sie – Duftpflaster und Seelentröster  - Aromarezepte zum Entspannen und Anregen“ von Eliane Zimmermann; „Hausapotheke ätherische Öle – Schnelle Hilfe für jeden Tag“ von Maria M. Kettenring; www.heilpraxisnet.de, weitere