Das Leaky- Gut- Syndrom
Die wichtige Bedeutung des Darms ist in den letzten Jahren immer mehr ins Zentrum der Medizin und Forschung gerückt. Und das nicht zu Unrecht. Denn der Darm spielt eine zentrale Rolle bei der Immunabwehr. Immer wieder hört man, dass ca. 80% des Immunsystems hier sitzen soll, dass der Darm ein eigenes autarkes Nervensystem besitzen und sogar Einfluss auf unsere Emotionen und Gefühle nehmen kann. Besonders was die Behandlung und Heilung der sogenannten Zivilisationskrankheiten angeht wird hier sehr viel Hoffnung in dieses eigentlich als unappetitlich geltende Organ gesetzt.
Glutenunverträglichkeit, Laktoseunverträglichkeit, Fructoseintolleranz, Pollenallergie usw. gehören zu den Zivilisationskrankheiten und sind heutzutage leider sehr stark verbreitet. Der eine kann keinen Joghurt essen, der andere kein herkömmliches Brot wieder andere quälen sich jedes Jahr aufs Neue mit ihrer Pollenallergie herum. Eine wirkliche Heilung kann die Medizin derzeit leider nicht liefern und so bleibt den Betroffenen meist nur die Vermeidung der jeweiligen "Allergene" (was sich jedoch schon bei einer Pollenallergie ziemlich schwierig gestaltet) oder eben die Einnahme von Medikamenten, die die Symptome unterdrücken sollen leider aber auch Nebenwirkungen mit sich bringen. Ich selbst bin davon mit einer Kreuzallergie auch betroffen. Bei einer Kreuzallergie reagiert der Körper zusätzlich zu einer Pollenallergie auch auf gewisse Lebensmittel allergisch, da die Allergene dieser denen der Pollen sehr ähneln.
Tatsächlich wurden Zusammenhänge zwischen einer unausgeglichenen Darmflora und Allergien, Unverträglichkeiten, Diabetes, Rheuma und vielen weiteren chronischen Erkrankungen entdeckt. Vor allem eine funktionierende Darmschleimhaut scheint hier essentiell zu sein.
Eine hoch interessante Theorie ist das sogenannte Leaky-Gut-Syndrom.
Allergien und Autoimmunerkrankungen
Gelangen unverdaute Nahrungspartikel fälschlicherweise über die Darmschleimhaut in die Blutbahn, werden sie vom Körper als Bedrohung eingestuft, da sie dort eigentlich nichts zu Suchen haben. Der Körper bildet Antikörper zur Bekämpfung, damit diese Stoffe beim nächsten „Angriff“ sofort erkannt und "eliminiert" werden können. Es kommt zu den typischen Allergiesymptomen (Juckende Haut, geschwollene Schleimhäute, laufende Nase usw.) mit denen der Körper versucht die vermeintlichen Eindringlinge loszuwerden.
Es wird vermutet, dass das Immunsystem bei einer Autoimmunerkrankung Krankheitserreger oder in diesem Fall die Nahrungspartikel mit den körpereigenen Zellen verwechselt und diese daher angreift und zerstört. Zu einer solchen Verwechslung soll es auf Grund einer ähnlichen Struktur der Erreger mit den eigenen Zellen kommen. Besonders Milcheiweiß wird daher ein sehr hohes allergisches Potenzial nachgesagt.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten - Fructose- und Laktoseintolleranz
Die Darmschleimhaut verfügt über ganz bestimmte Mechanismen zum Abtransport von Fructose in das Blut. Bei einer Schädigung der Darmschleimhaut kann es zu Resorbtionsproblemen kommen. Das führt dazu, dass die Fructose im Darm verbleibt und in den Dickdarm gelangt. Der Dickdarm ist jedoch nicht auf die Verarbeitung von Fructose eingestellt. Er ist also an dieser Stelle überfordert und wird dazu noch stark gereizt. Es kommt zu Krämpfen, Blähungen, Durchfall oder auch Verstopfungen.
Ähnlich verhält es sich bei der Laktoseintolleranz. Eine gesunde Dünndarmschleimhaut produziert normalerweise Lactase, ein Verdauungsenzym, das für die Laktosespaltung zuständig ist. Bei einer Störung der Schleimhaut kann es passieren, dass dieses Enzym nur noch ungenügend produziert wird und in Folge die Lactose nicht von der Darmschleimhaut aufgenommen werden kann. So gelangt die Lactose in den Dickdarm, der damit wiederum überfordert ist.
Schleichende chronische Vergiftung
Durch eine hohe Durchlässigkeit der Darmschleimhaut kann es aber auch dazu kommen, dass Toxine (Gifte) und Stoffwechselabbauprodukte in die Blutbahn und so in die Zellzwischenräume gelangen. Normalerweise ist es so, dass die Zellen hier ihre Abfallprodukte abgeben können und im Tausch Nährstoffe erhalten. Sind diese jedoch schon mit den Abfallprodukten aus dem Darm überladen, müssen die Abfälle in den Zellen verbleiben. So kann es zu einer schleichenden Vergiftung des gesamten Organismus kommen.
Was tun?
Eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut lässt sich durch eine Stuhlprobe nachweisen. Besonders bei Problemen mit Allergien und Autoimmunerkrankungen sollte der Darm auch einmal genauer untersucht werden.
Erste Symptome einer Dysbiose sind meist übelriechender Stuhl und Blähungen sowie häufiger Durchfall oder Verstopfungen.
Seinen Darm zu hegen und zu pflegen ist auf jeden Fall essentiell für das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit. Auch wenn man nicht an Allergien, Unverträglichkeiten und co. leidet, lohnt es sich hier ein wenig auf sich zu achten.
Ganz besonder wichtig bei einem bestehenden Ungleichgewicht ist hier aber ein gründlicher Darmaufbau bzw. Darmsanierung. Die Darmflora muss komplett umgekrempelt und dann auch so erhalten werden. Die nützlichen Darmbakterien wollen im Gegenzug für ihre Arbeit auch gefüttert werden. Das bedeutet, dass eine ausgewogene Ernährung, mit viel frischem Obst und Gemüse, hier unabdingbar ist.
Ein Darmaufbau sollte immer unter Aufsicht eines Therapeuten oder Arztes durchgeführt werden. Hier kann einiges falsch gemacht werden und im aller schlimmsten Fall kann sich die Situation im Darm noch weiter verschlechtern. Auch die Einnahme eines Probiotikums kann unter Absprache mit einem sachkundigen Therapeuten erfolgen, um das Gleichgewicht im Darm wiederherzustellen und die "Neubesiedlung" des Darms zu unterstützen.
Alles Liebe, Celina