Die Liste der künstlichen Zusatzstoffe ist lang und wer sich wie ich schon in der 7. Klasse von der Chemie verabschiedet hat, fühlt sich hier schnell überfordert. Daher habe ich hier versucht die verbreitetsten Zusätze, die in Kosmetik zum Einsatz kommen, zusammenzufassen und ein (hoffentlich) verständliche Erklärung zu ihrer Wirkung zu geben. Let's go!
Erdöl (auch Rohöl) bzw. erdölbasierte Stoffe werden in sehr vielen konventionellen Kosmetikprodukten verwendet. Auf Erdölbasis lassen sich nämlich sehr viele verschiedene Inhaltsstoffe (zum Beispiel Duft- oder Konservierungsstoffe) für die Kosmetik herstellen (auch einige der weiter unten aufgeführten Inhaltsstoffe werden letztendlich aus der Verarbeitung von Erdöl gewonnen). Mal ganz abgesehen von seinen ökologischen Nachteilen, birgt Erdöl auch für die Gesundheit so einige Risiken.
Erdöl ist im Vergleich zu pflanzlichen Ölen länger haltbar, da es weniger „oxidationsfreudig“ ist, als pflanzliche Öle. Außerdem ist es auch um einiges günstiger. Dadurch können große Mengen eines Produkts hergestellt werden, ohne, dass der finanzielle Aufwand zu groß wird. Erdölprodukte haben den Vorteil, dass sich einzelne Inhaltsstoffe besser verbinden. Außerdem sind sie mehr oder weniger farb- und geruchlos.
Bei der Destillation von Erdöl entstehen unter anderem Mineralöle und Paraffine. Oberflächlich betrachtet sorgen sie dafür, dass die Haut sich schön glatt und geschmeidig anfühlt. In Wirklichkeit bilden sie jedoch einen Film auf der Haut, der ihren natürlichen Feuchtigkeitshaushalt massiv einschränkt und auf Dauer zu Austrocknung führen kann. Es kann zu Verstopfungen der Hautporen kommen, was wiederum zu Akne und allgemein Unreinheiten führen kann. Sie hindern die Haut zudem am Atmen. Das ist besonders fatal, wenn man bedenkt, dass unsere Haut auch ein wichtiges Entgiftungsorgan darstellt, über das Abfallprodukte (zum Beispiel Säuren im Körper) ausgeleitet werden. Damit blockieren sie natürliche Entgiftungsprozesse. Einige dieser Stoffe stehen außerdem unter Verdacht krebserregend zu sein und Entzündungen im Körper auszulösen (sie lagern sich in Fettzellen, Lymphdrüsen, Herz und Leber ab).
Silikone haben eine ähnliche Wirkung, auch sie legen sich als Schleier auf Haut und Haar und sorgen so augenscheinlich für ein glattes und gepflegtes Erscheinungsbild, verhindern jedoch eigentlich, das Feuchtigkeit einziehen kann und trocknen letztendlich Haut und Haar aus.
Wenn du Erdöl und Erdölerzeugnisse vermeiden möchtest, solltest du nach folgenden Inhaltsstoffen Ausschau halten:
Mineral Oil, Paraffin, Paraffinum Liquidum, Petrolatum, Vaseline, Ceresin, Eucerinum anhydricum, Cera microcristallina
Inhaltsstoffe mit der Endung "-cone" oder „-xane“ deuten außerdem darauf hin, dass Silikone enthalten sind.
Parabene – bringen den Hormonhaushalt durcheinander
Parabene wirken konservierend, sorgen also für eine längere Haltbarkeit und werden daher gerne in Kosmetikprodukten verwendet. Sie bergen ein hohes allergisches Risiko und können zu Hautirritationen führen. Man vermutet außerdem, dass Parabene Einfluss auf unseren Hormonhaushalt, insbesondere den der Sexualhormone nehmen. Sie sollen dabei antiandrogen wirken.
Kleiner Ausreißer: Androgene sind die männlichen Sexualhormone (das bekannteste ist das Testosteron). Sie sorgen für die typisch männlichen Merkmale, wie eine tiefe Stimme, den männlichen Körperbau (Fettverteilung, Muskelmasse etc.) oder auch die starke Körperbehaarung.
Auf der anderen Seite stehen die weiblichen Sexualhormone, das Östrogen und das Progesteron. Östrogen sorgt hier für die typisch weiblichen Merkmale, wie eine höhere Stimme, die Entwicklung der Brust (allgemein den weiblichen Körperbau) und nimmt außerdem Einfluss auf den Zyklus der Frau.
Im weiblichen, wie auch im männlichen Körper kommen jedoch sowohl die „weiblichen“, als auch die „männlichen“ Hormone vor (allerdings in unterschiedlicher Menge).
Ein Stoff mit antiandrogenen Eigenschaften wirkt demnach ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen den männlichen Sexualhormonen entgegen, weshalb Parabene unter Verdacht stehen „verweiblichend“ auf das männliche Geschlecht zu wirken.
Einige Parabene werden mit verschiedenen Erkrankungen, darunter zum Beispiel Diabetes und bestimmten Krebsarten in Verbindung gebracht.
Auf den meisten Inhaltslisten werden Parabene auch unter diesem Namengeführt bzw. besitzen die Endung „-parabene“.
Formaldehyd
Ein weiterer Stoff, der gern als Konservierungsmittel in Kosmetik verwendet wird ist das Formaldehyd bzw. Formaldehydabspalter. Formaldehyd wird als krebserregend eingestuft, hat eine hohes allergenes Potential und wirkt außerdem schon in geringen Mengen schleimhautreizend.
Hinter folgenden Bezeichnungen verbergen sich unnatürliche Konservierungsmittel:
Benzalkoniumchloride, Benzethoniumchloride, Butylparaben, Chloracetamide, Dichlorphenyl- Imidazol-Dioxolan, Ethylparaben, Glutaraldehyde, Glutaronitrile, Hexamidine Diisethionate, Iodopropynyl Butylcarbamate, Isobutylparaben, Isopropylparaben, Methylchloroisothiazolinone, Methyldibromo, Methylisothiazolinone, Methylparaben, Triclosan.
Formaldehydabspalter: Diazolidinyl Urea, DMDM Hydantion, Hexamidine Diisethionate, Imidazolinyl Urea, Methyl-Chloro-Isothiazolinone, Quaternium 15, Sodium Hydroxymethyl- glycinate, 5- Bromo 5- Nitro 1,3-Dioxane; 2-Bromo 2- Nitropropane 1,3 Diol; 1,2 Dibrom 2,4 Dicyanobutan.
Palmöl ist zwar nicht unbedingt schädlich für unsere Gesundheit, allerdings ist seine Herstellung dafür umso schädlicher für unsere Umwelt. Daher möchte ich an dieser Stelle trotzdem kurz auf das Thema eingehen. Ich bin überzeugt davon, dass wer seine Umgebung schädigt, letztendlich auch sich selbst großen Schaden zufügt, da einfach alles auf dieser Welt miteinander in Wechselwirkung steht.
Palmöl ist nicht nur in Kosmetik ein beliebter Inhaltsstoff, sondern auch in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Die Ölpalmen, aus denen das Palmöl gewonnen wird, werden zu einem sehr großen Teil in den Regenwäldern in Südostasien angebaut. Dafür müssten riesige Flächen der wertvollen Wälder abgeholzt werden. Das stellt ganz besonders in Zeiten wie unseren (Zeiten des Klimawandels, der Erderwärmung und immer verheerenderen werdenden Waldbränden) eine unglaubliche Katastrophe dar.
Zum einen wird Lebensraum von unzähligen Tieren und Pflanzen zerstört, der sich dort über viele viele Jahre hinweg entwickelt hat, zum anderen stellen Wälder auch große Co2- Speicher dar, sodass bei einer Abholzung dieser Wälder enorme Mengen an Co2 freigesetzt werden und die Erderwärmung noch schneller voranschreitet.
Sehr häufig wird Palmöl in Seifen, Shampoos, Eyeliner, Mascara oder Lippenstiften verwendet und kommt leider auch häufig in Naturkosmetik zum Einsatz.
Palmöl verbirgt sich hinter den Bezeichnungen"Palmitate, Palmate, Sodium Palm Kernelate, Palmitic Acid, Hydrogenated Palm Glyceridesoder Pflanzenfett und manchmal auch hinter den BegriffenCetearyl Alcohol, Glyceryl Stearate oder Stearic Acid".
PEGs (Polyethylenglycol)
PEGs können verschiedenste Funktionen in der Kosmetik haben. So können sie beispielsweise als Weichmacher, Konsistenzgeber oder Feuchthaltemittel eingesetzt werden.
Auf der Haut stören sie jedoch die natürliche Schutzbarriere und machen sie so immer durchlässiger für Fremd- und Giftstoffe. Das ist natürlich sehr unvorteilhaft, vor allem wenn man bedenkt, dass PEGs in herkömmlichen Kosmetikprodukten meist auch mit anderen (schädlichen) Inhaltsstoffen kombiniert werden.
PEGs und deren Abspaltungen (auch Derivate genannt) werden meist auch unter diesem Namen mit einer zusätzlichen Nummer auf den Inhaltslisten von Produkten geführt. Ansonsten erkennt man sie auch an der Endung „-eth“
Sulfate (Sodium Lauryl Sulfate – Sodium Laureth Sulfate)
Sie werden sehr häufig in Shampoos, Seifen, Zahncreme und Putzmitteln eingesetzt, ganz allgemein gesagt überall dort, wo es schön schaumig und sauber werden soll. Als Tenside ermöglichen sie, dass sich zwei eigentlich nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten (beispielsweise Öl und Wasser) vermischen lassen. Das ist der Grund dafür, weshalb sich das Bratfett in der Pfanne so gut mit Spülmittel entfernen lässt. In der Kosmetik wird diese Eigenschaft auch benötigt, damit sich verschiedenen Inhaltsstoffe miteinander verbinden und eine gleichmäßige Creme entsteht. Sie werden hier dann als Emulgatoren bezeichnet.
Sie wirken leider auch haut-irritierend, können ganz besonders die Augen reizen, Allergien auslösen und die Haut austrocknen. Sie schädigen, wie schon oben beschrieben, die Schutzbarriere der Haut und ermöglichen so verschiedensten Giftstoffen Einlass in unseren Körper.
Sulfate findest du unter selbigem Namen auf den Inhaltslisten.
In Naturkosmetik sind PEGs und deren Derivate sowie Sodium Lauryl Sulfate nicht zugelassen.
Duftstoffe haben eigentlich keine kosmetische Wirkung, werden aber gerne verwendet, weil sie ganz einfach angenehm riechen und gegebenenfalls auch unangenehme Körpergerüche übertönen können ;-) Sie sind so gut wie überall...
Das Hauptproblem liegt hier in ihrem allergenen Potential. So sollen künstliche Duftstoffe Allergien fördern.
Als besonders problematisch gelten hier synthetische Moschusdüfte. Sie sollen Einfluss auf unseren Hormonhaushalt nehmen können und stehen unter Verdacht krebserregend zu wirken.
Zudem sind viele der Duftstoffe auch schlecht für die Umwelt, da sie Wasserorganismen schaden.
Hinter den Bezeichnungen "Fragrance" und "Parfüm"können sich verschiedene künstliche Duftstoffe verbergen.
Zudem gibt es 26 Duftstoffe, die in höheren Mengen für Duftstoffallergiker als besonders allergieauslösend gelten(zum BeispielCinnamal, Citral, Limonene, Farnesol, Linalool,Coumarin oder Citral). Sollten diese mengen in einem Produkt erreicht werden, müssen sie seit 2005 in der EU gelistet werden.
Achtung: Auch in ätherischen Ölen kommen einige dieser Duftstoffe auf ganz natürliche Art und Weise vor. Ätherische Öle werden häufig in Naturkosmetik verwendet. Falls du hier empfindlicher bist, solltest du daher auch bei Naturkosmetik die Inhaltsliste gründlich inspizieren.
Phthalate sind meist in Plastik (zum Beispiel Zahncremetuben, Duschgelverpackung etc.) enthalten, um für Flexibilität zu sorgen. Kommen diese nun mit Ölen oder Fetten in Kontakt, dann können sich Partikel ablösen, die dann in die Kosmetikprodukte übergehen. Sie können aber auch in der Kosmetik selbst schon als Bestandteil enthalten sein.
Diethylphthalat beispielsweise wird ganz besonders oft in Parfüms verwendet und muss dort dann nicht einmal gelistet werden!!!
Über die Haut aufgenommen schädigen sie deren natürliche Schutzbarriere. Außerdem müssen sie als Fremdstoffe im Körper umständlich wieder abgebaut und ausgeschieden werden, was besonders die Entgiftungsorgane Leber und Niere schädigt. Sie sollen außerdem auch hormonell wirksam sein und unsere Fortpflanzungsfähigkeit negativ beeinflussen. Besonders in der Schwangerschaft sollten Phthalate dringend gemieden werden.
Phthalate sind leider etwas schwieriger zu identifizieren. Ist auf der Verpackung vermerkt, „PVC in Verbindung mit der Nummer 3“ (Recyclingcode für Verpackung)vermerkt, kann davon ausgegangen werden, dass Phthalate enthalten sind. Teilweise kann man sie auch an der Endung „-phthalat„erkennen.
In Deos bzw. Antitranspirantien werden meist Aluminiumsalze eingesetzt, denn sie führen zum einen zum Verschluss der Hautporen, sodass für eine gewisse Zeit kein Schweiß mehr austreten kann, zum anderen führen sie allgemein dazu, das sich die Haut zusammenzieht. Bei empfindlichen Menschen kann das schon zu Juckreiz und Rötungen der Haut führen.
Durch die Haut gelangt das enthaltene Aluminium in den Körper. Es wird vermutet, dass Aluminiumsalze aus Deos zur Entstehung von Brustkrebs beitragen. Außerdem können sie unser Nervensystem schädigen und damit zum Beispiel Demenzerkrankungen (wie Alzheimer) begünstigen.
Achtung: Ein ähnlicher Effekt zeig sich auch bei den aluminiumhaltigen Konservendosen, ganz besonders, wenn sie alkoholische Getränke enthalten (da Aluminiumsalze sich in Alkohol lösen). Damit sind sie auch als Aufbewahrungsbehälter für selbstgemachte Kosmetik sehr unvorteilhaft.
Aluminiumsalze sind auf der Inhaltsliste einfach zu identifizieren, da sie dort auch unter diesem Namenoder Namensverbindungen (wie beispielsweise Aluminiumchlorid) geführt werden.
Mikroplastik ist momentan ja sehr stark im Gespräch. Es handelt sich dabei um mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel, die gerne in Peelings oder auch Lidschatten oder Lippenstift verwendet werden.
Immer häufiger hört man von Studien und Experimenten, in denen Mikroplastik vermehrt in Gewässern, lebenden Organismen und sogar im menschlichen Blut gefunden wurde. Die Langzeitfolgen sind momentan schwer absehbar, wobei man jedoch jetzt schon feststellen konnte, dass sie sich negativ auf die Fortpflanzungsfähigkeit von männlichen Lebewesen auswirken. Im Klartext heißt das, dass die Potenz von Männchen und Männern :D (Tieren wie auch Menschen) immer mehr abnimmt.
Außerdem sollen die winzigen Kunststoffpartikel Giftstoffe an sich binden können und sie so praktisch mit in den Körper nehmen.
Mikroplastik wird zwar nicht über die Haut aufgenommen, jedoch kann es als Staub eingeatmet oder beispielsweise mit dem Trinkwasser verschluckt werden. Kläranlagen können Mikroplastik nur schlecht herausfiltern. Gelangt es in Gewässer, kann es von den dort lebenden Wasserbewohnern aufgenommen werden, sodass Mikroplastik auch durch den Verzehr von beispielsweise Fisch in unseren Körper gelangen kann.
Hinter folgenden Bezeichnungen und Abkürzungen verbirgt sich Mikroplastik:
Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyethylenterphthalat (PET), Polyamide (Nylon- 12, Nylon- 6), Polyurethan (PUR), Acrylates Copolymer (AC), Acrylates Crosspolymer (ACS), Polyacrylat (PA), Polymethylmethacylat (PMMA), Polystyren (PS), Polyquaternium (PQ)
Chemische UV- Filter sind ganz besonders in Sonnencreme, aber auch Lippenbalsam und andern Produkten enthalten, die einen UV- Schutz versprechen. Sie sind problematisch, weil sie sich höchstwahrscheinlich schlecht auf des Hormonsystem auswirken, allergieauslösend und krebserregend sein sollen. Auch für die Umwelt sind sie ein Graus, und ganz besonders für Korallen schädlich, wenn sie im Sommer beim Schwimmengehen ins Meer geraten.
Du kannst stattdessen auf mineralischen Lichtschutz zurückgreifen. Dieser kommt meist in Naturkosmetikprodukten zum Einsatz.
Auf folgenden Bezeichnungen solltest du achten, wenn du chemische UV- Filter umgehen möchtest:
Benzophenone- 3, Benzophenone- 4, Benzophenone-5, Ethylhexyl Methoxycinnamat, Octocrylene, Homosalate, Isoamyl Methoxycinnamate, Octyl Methoxycinnamate, 4-Methylbenzylidene Camphor, Butyl Methoxydibenzolmenthane, Ethylhexyl Dimethyl PABA
Ein ganz toller Tipp zum Schluss
Es gibt verschiedenen Apps, mit denen du ganz schnell und einfach am Handy den Barcode eines Produktes scannen und die Inhaltsstoffe checken kannst. Ich benutze sehr gerne die App Codecheck dafür :-)
Quellen: Utopia, „Du darfst auf meine Haut – Naturkosmetik selber machen“ von Barbara Hoflacher, Aok.de, Einkaufsratgeber - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Wikipedia und weitere.